Burnout Syndrom

Dieses Syndrom ist in den letzten Jahren zwar in aller Munde, wurde in vielen Artikeln der Fach- und Laienpresse diskutiert und dennoch ist es keine offizielle Diagnose, sondern ein Begriff, der den Ursprung des Stresses am Arbeitsplatz, in Form eines Teufelskreises, beschreibt. Die Burnout verursachenden Stressoren umfassen hohe Arbeitsbelastung; schlechte Arbeitsbedingungen; Zeitdruck oder zu hohes Pensum in einem zu eng gesteckten Zeitrahmen, vor allem stossweise; schlechtes Betriebsklima; wenig tragfähige Beziehungen zu den Mitarbeitern; wachsende Verantwortung; Nacht- und Schichtarbeit, vor allem dort, wo man sich nicht arbeitsphysiologischen Erkenntnissen anpassen will oder kann; unzulängliche materielle Ausstattung des Arbeitsplatzes; schlechte Kommunikation unter allen Beteiligten (Arbeitgeber, aber auch Mitarbeiter untereinander); zu geringe Unterstützung durch den Vorgesetzten; wachsende Komplexität und Unüberschaubarkeit der Arbeitsabläufe und -zusammenhänge; unzureichender Einfluss auf die Arbeitsorganisation; Hierarchieprobleme; Verwaltungszwänge; Verordnungsflut (gestern neu, heute zurückgenommen, morgen modifiziert); Termin- und Zeitnot; unpersönliches, bedrückendes oder intrigenbelastetes Arbeitsklima, Mobbing; ferner ständige organisatorische Umstellungen, ohne die Betroffenen in Planung und Entscheidung einzubeziehen, bei Misserfolgen aber verantwortlich zu machen; zunehmende, immer neue und vor allem rasch wechselnde Anforderungen sowie zuletzt auch die wachsende Angst vor Arbeitsplatzverlust.

Eigentlich grundsätzlich positive Verhaltensweisen, wie Einsatz, Initiative, Engagement oder Überengagement, sind retrospektiv oft Ausgangspunkte für einen Teufelskreis, der in Überforderung und Erschöpfung übergehen kann. Oft wirkt schon die Diskrepanz zwischen hohem persönlichen Einsatzwillen, grossen Erwartungen und dem grauen Arbeitsalltag ernüchternd. Dazu muss nur noch eine vorübergehende, geringere psychische Belastbarkeit im Umgang mit Patienten, Kunden, Schülern hinzukommen, um alles aus dem Gleichgewicht zu bringen. Häufig betrifft es auch Menschen mit Leistungswillen und Idealismus, die ihren beruflichen Aufgaben zwar gerecht werden wollen, dann aber bitter feststellen müssen, dass die erwarteten Erfolge und Anerkennungen ausblieben, ganz zu schweigen von einem Minimum an Lob. So werden Misserfolge, die selbstverständlich ab und zu auch im Arbeitsfeld vorkommen, dann plötzlich nicht nur als Kränkungen, sondern sogar als persönliche Niederlagen erlebt. Das führt schliesslich im Laufe der Zeit zu Beeinträchtigungen des Selbstwertgefühls, zu Kommunikationsstörungen, Leistungseinbruch sowie depressiv und ängstlich gefärbten Erschöpfungszuständen, die schlussendlich die eigentlichen psychischen Erkrankungen darstellen. Häufig treten auch vegetative Funktionsstörungen in den Bereichen Herz-Kreislauf, Magen-Darm, Wirbelsäulenbeschwerden und so weiter auf. Kommen zusätzlich unkontrollierbare Selbstbehandlungsversuche mit Alkohol, Nikotin, Medikamenten oder gar illegale Drogen hinzu, ist die Situation schliesslich völlig verfahren. Die Mühsal des Alltags hat sich spätestens dann in ein Leidensbild verwandelt, das den Betroffenen lautlos, aber unerbittlich hinabzieht in eine selbst zerstörerische Krankheit, deren Gefährlichkeit lange Zeit nicht erkannt wird.

Das Burnout Syndrom wird heute von einigen Experten in verschiedene Phasen eingeteilt:
Warnsymptome der Anfangsphase → reduziertes Engagement → depressive und aggressive Reaktionen → Abbau von Leistungsfähigkeit, Motivation und Kreativität → Verflachung im geistigen und Gemütsbereich sowie im sozialen Leben → psychosomatische Reaktionen (Herz-Kreislauf, Magen-Darm, Muskulatur, Immunsystem usw.) → Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit und schliesslich bis hin zu Suizidgedanken.

Auch wenn sich dabei lediglich um ein sehr grobes Schema handelt, vermittelt es doch einige praktische Hinweise.